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Hitchcock #018: The 39 Steps (1935), oder: Fesselspiele

Der Schurke dieses Films ist an dem fehlenden kleinen Finger zu erkennen.

Im Roman The Catcher in the Rye (1951) von J. D. Salinger kann Phoebe, die kleine Schwester von Protagonist Holden Caulfield,  Hitchcocks The 39 Steps mitsprechen und ist jedes Mal voller Vorfreude, wenn der Schurke sich durch das fehlende Glied an seinem kleinen Finger zu erkennen gibt. Ich gestehe, dass ich wie Phoebe bin: Ich schaue diesen Film ebenfalls immer wieder mit großer Freude alle 2-3 Jahre an und kann weite Strecken davon mitsprechen. 

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von John Buchan (1875-1940). Der Held des Romans, Richard Hannay, ist auch die Hauptfigur in vier weiteren Buchan-Romanen. Ursprünglich wollte Hitch den zweiten Hannay-Roman, Greenmantle, verfilmen (Truffaut 84). In diesem reist Hannay im Ersten Weltkrieg durch Europa, trifft sogar auf Kaiser Wilhelm II. Aber das war dann doch zu teuer für den Film und so entschied man sich, The 39 Steps zu drehen. 

Die Roman-Reihe von John Buchan bildete die Vorlage für Hitchcocks Die 39 Stufen

Dieser Stoff passte auch besser zu der erzählerischen Blaupause, die Hitchcock ein Jahr zuvor in The Man Who Knew Too Much entwickelt hatte (siehe meinen vorherigen Blog-Eintrag): Ein Thriller, bei dem ein Mann durch ein ungeheures Ereignis aus seinem Alltag gerissen und gegen seinen Wunsch zum Thriller-Helden wird, erzählt in einer Mischung aus Suspense (Wissensvorsprung des Publikums) und Angstlust (Genuss des Schrecklichen im Schutzraum des Kinos). Vervollständigt wird dieses Muster durch ein Motiv, für das Hitchcock berühmt werden sollte: Dem zu Unrecht verfolgten unschuldigen Mann (später in Filmen wie North by Northwest oder dem bezeichnend betitelten The Wrong Man zu perfektem Ausdruck gebracht). Das wäre mit Greenmantle nicht möglich gewesen, da in diesem zweiten Roman Hannay seine Rolle als James Bond avant la lettre bereits angenommen hat; Wieland Schwanebeck merkt in seinem James Bond-Buch richtig an, dass die Weise, wie "Robert Donat einen verschmitzten und sehr charmanten Hannay spielt, [...] bereits viel Bond-Typisches vorweg[nimmt]" (14).

MacGuffin der Handlung: Das Wissen um die Geheimorganisation "Die 39 Stufen", gespeichert in Mister Memorys Gedächtnis

Und auch hier setzt Hitchcock fort, was er im vorherigen Film verwendet hatte, das Spiel mit dem MacGuffin: "Was sind die 39 Stufen?" Das ist eine Frage, die sich das Publikum ebenso stellt, wie die Figuren im Film. Am Ende ruft Hannay die Frage wiederholt dem auf einer Varieté-Bühne stehenden Mister Memory zu, der zwanghaft antworten muss, dass es sich um einen Spionagering handele (bei Buchan sind es echte Stufen, die zu einer Anlegestelle führen). Bei Hitchcock sind die 39 Stufen also erneut ein MacGuffin (so wie Minister Ropa in The Man Who Knew Too Much). Und Truffaut merkt an, dass dies ein Film sei, in dem sich Hitchcock "nicht mehr um die Wahrscheinlichkeit der Handlung [kümmere] und die Wahrscheinlichkeit jedenfalls ständig der reinen Emotion [opfere]" (Truffaut 88). Denn "natürlich hält die Handlung," so Truffaut weiter, "einer logischen Analyse nicht stand" (89). Die Frage, wie wahrscheinlich die Handlung ist, stellt sich zu keinem Zeitpunkt, weil der MacGuffin den Film so elegant und flott von Szene zu Szene führt, mit "unvermittelten Übergängen", wie Hitchcock mit einigem Stolz sagte: "Man muss eine Idee auf die andere folgen lassen und dabei alles der Schnelligkeit opfern" (Truffaut 88-89).

Inhaltsangabe von The 39 Steps

Kurz statt ausführlich, da der Film ja doch fast allen bekannt sein dürfte. Als eine Geheimagentin (Lucie Mannheim) im Bett von Richard Hannay (Robert Donat) stirbt, wird er ungewollt von der Polizei als mutmaßlicher Mörder gesucht. Er flieht und erlebt unterwegs eine Reihe von Abenteuern (eines davon mit einer sehr jungen Peggy Ashcroft), bis er zu Professor Jordan (Godfrey Tearle) gelangt, von dem ihm die Geheimagentin erzählt hatte. Doch der entpuppt sich als Schurke und so flieht Hannay erneut. 

Die Schurken knallen Hannay eiskalt ab, doch die Bibel fängt die Kugel auf

Er wird gefangengenommen und ungünstigerweise an eine Frau, Pamela (Madeleine Carroll), mit Handschellen gebunden. Die beiden fliehen weiter und es entwickelt sich eine Zuneigung zwischen beiden. Am Ende gelingt es ihnen, den Spionagering "39 Stufen" zu Fall zu bringen und in der letzten Einstellung zeigt Hitchcock das ungleiche Paar glücklich Händchen haltend.

Erzählstruktur in The 39 Steps

Die Erzählstruktur des Films ist episodisch, wie die des Romans. Hitchcock selbst sagte zu Truffaut: "Ich stellte ihn mir als Episodenfilm vor" (84). Bei Buchan hat jedes Kapitel einen Titel, der den Inhalt andeutet: "The Adventure of the Literary Innkeeper", "The Adventure of the Radical Candidate", "The Adventure of the Spectacled Roadman", "The Adventure of the Bald Archaeologist" usw. "The Adventure" zeigt bereits das Episodische an. 

Die zirkuläre Struktur von The 39 Steps: Anfang und Ende bei Mister Memory. Dazwischen die einzelnen Episoden des Films, hervorgehoben die drei Frauen, denen Hannay begegnet; am Ende (das Herz), die Liebe zu Pamela: Trotz gelöster Handschellen binden sich beide aneinander

Bei Buchan sind viele dieser Episoden austauschbar, ohne dass es dem Plot Abbruch tut. Hitchcocks Episoden bauen stärker aufeinander auf (viele davon sind Eigenkreationen von Hitchcock und seinem Drehbuchautor Charles Bennett), da Hitch mit Pamela eine wiederkehrende Figur einführt, die im Roman nicht enthalten ist. Sie wird durch die Handschellen an den Helden gebunden – was Hitchcock zu dem "Spaß" veranlasst hat, die beiden Schauspieler*innen Robert Donat und Madeleine Carroll am Filmset mit Handschellen zu fesseln und dann angeblich den Schlüssel verloren zu haben, so dass die beiden für mehrere Stunden gefesselt bleiben musste. 

Natürlich sind die Handschellen ein sexuelles Symbol. Hitchcock zu Truffaut: "An etwas gebunden sein, das gehört ins Gebiet des Fetischismus, meinen Sie nicht?" (Truffaut 41)

Die Handschellen sind nicht nur sexuelles Symbol, sondern auch verbindendes Element, sie verbinden in gewisser Weise die Episoden: Hitchcock bringt drei potenziell verführende Frauen in Hannays Leben: Die ermordete Agentin (die immerhin nachts in Hannays Bett mit einem phallisch aus ihrem Rücken ragenden Messer stirbt), die Frau des Farmers, deren selbstlose Gabe ihm das Leben rettet und eben Madeleine Carrolls Pamela. In einem sehr klugen frühen Aufsatz zu Hitchcock, argumentiert Slavoj Žižek, dass sich dieser Film "formal innerhalb der Grenzen des klassischen Erzählkinos [bewege], thematisch zentriert um die ödipale Geschichte von der Initiationsreise des Paares. Das heißt, die lebhafte Handlung in diesen Filmen sollte uns keine Minute lang täuschen – ihre Funktion besteht letztlich nur darin, das Liebespaar auf die Probe zu stellen und dessen schließliche Vereinigung möglich zu machen. Sie sind immer Geschichten eines Paares, das durch Zufall verbunden worden ist (manchmal buchstäblich: durch Handschellen in The 39 Steps) [...]" (15-16; Hervorhebungen hinzugefügt). Und so sind auch die zwei weiblichen Figuren vor Pamela zu verstehen: Als Versuchungen für den Helden, der aber standhaft bleibt, damit er am Ende – so will es die konservative Sexualmoral des Films – mit seiner Pamela vereinigt werden kann. 

Das Ödipale, das Žižek hier anspricht, bezieht sich nicht nur auf das Allgemeinverständnis des Ödipus-Komplexes (die Eltern-Liebe), sondern auch auf Eifersuchtsstrukturen, wie Freud in der Traumdeutung ausführt: "Typisches Beispiel eines verkappten Ödipustraumes. Ein Mann träumt: Er hat ein geheimes Verhältnis mit einer Dame, die ein anderer heiraten will. Er ist besorgt, daß dieser andere das Verhältnis entdecken könnte, so daß aus der Heirat nichts werde" (389). Aber Hannay muss diese Sorge nicht teilen, er bleibt "rein". Der spätere Slasher-Film wird uns zeigen, was vorehelicher Geschlechtsverkehr in Filmen oft für Konsequenzen hat... Jedenfalls löst sich Hitch mit der Einführung des Versuchungs-und-Entsagungs-Motivs aber auch von der etwas beliebig wirkenden "The Adventure of"-Struktur der Romanvorlage. 

Richard Hannay und Pamela aneinander gefesselt: Die Hotel-Besitzerin (links) hält sie für ein verliebtes Paar

Gleichzeitig fügt Hitchcock in seinem Film noch einen weiteren verbindenden Kniff hinzu, indem er das Finale im selben Veranstaltungssaal spielen lässt, in der der Film beginnt. Aber es ist, wie so oft, eine Wiederholung-mit-Differenz. Anfangs tritt "Mister Memory" als humorvolle Nummer auf und beantwortet sämtliche Fragen aus dem Publikum, da er alle Fakten auswendig gelernt hat. Am Ende wird er zum tragischen Helden, als Hannay ihm zuruft: "Was sind die 39 Stufen" und Mister Memory, seinem Berufsethos verpflichtet (Truffaut 86), wahrheitsgemäß antworten muss, was ihn letztlich das Leben kostet. Wir haben also bei Hitchcock eine Struktur verbundener Episoden innerhalb einer zirkulären Erzählstruktur. 

Das Filmplakat weist den Film als "a thrilling spy drama" aus

Die einzelnen Episoden haben zudem jeweils unterschiedliche Tonalität. Generisch ließe sich sagen, dass die Milchmann-Episode eher dem Bereich der Komödie zuzuordnen wäre; die Verfolgungsjagden durch die schottischen Highlands dem Abenteuerfilm (aus dem laut Schwanebeck der Thriller hervorgegangen ist (500); die Geheimorganisation weist den Film als Agentenfilm aus (die Filmplakate von 1935 sprechen von "spy drama"); er ist, wie Žižek erläutert hat, letztlich immer auch ein Liebesfilm; und natürlich ist er immer auch Thriller. Dieser Mix in den Episoden sorgt für Abwechslung, das straffe Tempo dafür, dass keine Langeweile aufkommt. 

Cinematografisches in The 39 Steps

Wie schon sein Thriller-Vorläufer The Man Who Knew Too Much löst sich The 39 Steps zunehmend von der Stummfilmbildsprache der frühen Hitchcock-Filme, wenngleich es immer noch zahlreiche Relikte aus dieser Phase gibt. Die zahlreichen Nahaufnahmen von stummen Gesichtern sind freilich noch ein Überbleibsel des Stummfilms. Auch zeigt Hitchcock sehr oft diegetische Schrift im Film: Die Namen von Orten, Zeitungsartikel, Landkarten, Bücher usw. Und Truffaut interpretiert die Farmer-Szene als "schönen Stummfilmmoment" (86).

Schottland: Die Landschaftsaufnahmen sind auch ein Star in diesem Film

Auch hier unterlässt er es, durch Objekte hindurchzufilmen (wie in vielen seiner Stummfilme) und die Murnau'sche Ästhetik hat Hitchcock weitestgehend hinter sich gelassen (wenngleich Truffaut die bereits erwähnte Farmer-Szene als eine interpretiert, bei der "die Stimmung an Murnau erinnert, wahrscheinlich wegen der Gesichter, wegen des Dekors" [86]). 

In dieser eindrücklichen Szene entdeckt Truffaut noch den Einfluss Murnaus

Hitchcock wird zusehends weniger verspielt, dafür aber versiert. Er hat sein Metier und seine Bildsprache vollends gefunden. Er will nicht mehr schauen, ob man mit diesem oder jenem "Trick" eine Geschichte erzählen könne; er erzählt schlicht mit der Kamera, oder wie er zu Truffaut sagte: "Die Schönheit der Bilder und der Bewegung, der Rhythmus, die Tricks, alles muss der Handlung untergeordnet und geopfert werden" (91). 

Nachleben von The 39 Steps

Neuverfilmungen und Remakes

Der Film war ein Riesenerfolg und zählt bis heute zu den beliebtesten Hitchcock-Filmen. So wundert es nicht, dass er ein langes Leben hat. 1959 erschien ein Remake unter der Regie von Ralph Thomas mit Kenneth More in der Hauptrolle. Truffaut kannte es und nannte es "ziemlich lächerlich und sehr schwach inszeniert" (87). Er schilderte Hitchcock einige Szenen, was dieser mit "Das ist wirklich jämmerlich" kommentierte (88). 

Kenneth More als Hannay im Remake von 1959

Ein weiteres Remake, The Thirty-Nine Steps, drehte 1978 Don Sharp mit Robert Powell als Hannay, der 10 Jahre später die Rolle auch in den beiden Staffeln der Serie Hannay verkörperte; diese Version ist näher an Buchans Roman als Hitchcocks Film, fügt jedoch ein fulminantes Finale an Big Ben hinzu, das sich bei Buchan nicht findet. 

Und die BBC drehte 2008 ein weiteres Remake (dieses Mal fürs Fernsehen) mit Rupert Penry-Jones als Richard Hannay. 

Aktuell entwickelt Netflix wohl eine 39 Steps-Serie mit Benedict Cumberbatch (Regie: Edward Berger). 

Von anderen Buchan-Romanen gibt es auch (wenige) Adaptionen, wie etwa The Three Hostages mit Barry Foster (1977) - die ich aber nicht bekommen konnte und daher nicht kenne (Hinweise gerne in die Kommentare!). 

Die 39 Stufen im Radio

Auch im Radio-Bereich erfreut sich der Stoff von Buchan großer Beliebtheit. Die früheste Version kam nur zwei Jahre nach dem Film heraus; sie wurde von Cecil B. DeMille als Ansager präsentiert, der auch darauf hinweist, dass diese Fassung eine Adaption nicht des Romans sei, sondern "adapted from the Gaumont-British film". Hannay wird hier von Robert Montgomery gespielt. 

Weiter gibt eine frühe Version mit Orson Welles und seinem Mercury Theater, in der Welles selbst Hannay spielt, aber auch die Regie übernahm (1938, man kann sie hier anhören).

Später folgten Radioversionen unter anderem mit Budd Knapp (1947), mit Glenn Ford (1948) und mit Herbert Marshall (1952)

Die BBC produzierte mind. zwei Hannay-Serien. Einmal in 1989 mit David Rintoul in der Hauptrolle (die kann man hier hören) und ein weiteres Mal Anfang der 2000er, zu vier der fünf Bücher, mit David Robb als Hannay (hier anzuhören). 

3D-Hörspiel auf Deutsch: 39

Aber auch im deutschsprachigen Radio lebte Hannay weiter. 1Live produzierte 2015 ein interaktives 3D-Hörspiel namens 39, das es auch als App gibt (man kann es hier kostenlos anhören, für den "3D"-Effekt benötigt man Kopfhörer). Es löst sich stark vom Ursprungsmaterial.

Andere Medien zu The 39 Steps

Es gibt mind. ein Richard Hannay-Comic in der Classics Illustrated-Reihe (siehe hier).

Richard Hannay im Comic

Ferner gibt es auch ein Computerspiel, das auf verschiedenen Plattformen angeboten (iOS, Android, Windows). Hier ist der Link zum Spiel im Steam-Store.

The 39 Steps als Computerspiel

Robert J. Harris hat 2017 die Romanreihe von John Buchan fortgesetzt: The Thirty-One Kings (2017) ist der erste Roman dieser Serie.

Fazit

Ja, was soll man zu diesem Film sagen? Er ist im Grunde genommen perfekt und wäre klar meine Empfehlung an alle, die mal einen der frühen Filme sehen möchten. 

Das BFI setzte den Film auf Platz 4 der "Top 100 British Films" (siehe hier). In dieser erlesenen Liste ist The 39 Steps zugleich der älteste Film auf der Liste. Der zweitälteste ist Hitchcocks The Lady Vanishes (1938; Platz 35). Vermisst man Hitchcocks Filmografie nach ihren Meilensteinen, so ist dies sicher der größte von ihnen: Man springt dann von The Lodger zu Blackmail zu The Man Who Knew Too Much, um dann bei diesem besonderen Meilenstein anzukommen. Ich teile diese Einschätzung des BFI im Grunde, wenngleich ich schon jetzt sagen möchte, dass ich The Lady Vanishes höher bewerten würde (dazu später mehr). Das ist auch der einzige Grund, weshalb ich The 39 Steps "nur" 9 Messer gebe: Es muss noch ein Haar zwischen ihn und (den überlegenen) Lady Vanishes passen; aber vielleicht ist das wirklich Haarspalterei. 

The 39 Steps ist ein wundervoller Film mit hohem Wiederseh-Wert. Wer ihn nicht kennt, schaue ihn sich an. Und wer ihn kennt, schaue ihn sich auch an.

Works Cited

Films Cited (chronologisch sortiert)

  • The Lodger (dir. Alfred Hitchcock) (1927)
  • Blackmail (dir. Alfred Hitchcock) (1929)
  • The Man Who Knew Too Much (dir. Alfred Hitchcock) (1934)
  • The 39 Steps (dir. Alfred Hitchcock) (1935)
  • The Lady Vanishes (dir. Alfred Hitchcock) (1938)
  • The Wrong Man (dir. Alfred Hitchcock) (1956)
  • North by Northwest (dir. Alfred Hitchcock) (1959)
  • The 39 Steps (dir. Ralph Thomas) (1959)
  • The Thirty-Nine Steps (dir. Don Sharp) (1978)
  • The 39 Steps (dir. James Hawes) (2008)
Bildnachweise: Ich bin nicht der Rechteinhaber der hier wiedergegebenen Bilder. Keine Verletzung von Urheberrechten beabsichtigt. Bildzitate nach "fair use"-Regelung. 

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Kronshage, Eike. "Hitchcocks The 39 Steps (1935), oder: Fesselspiele." Hitchcock: Rewatch 2022, 17.07.2022, https://hitchcock22.blogspot.com/2022/07/hitchcock-018-39-steps-1935-oder.html.

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