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Es werden Posts vom August, 2022 angezeigt.

Hitchcock #021: Young and Innocent (1937), oder: Kranfahrt ins Auge

In Young and Innocent lacht der Schurke am Ende ein echtes, theatralisches Schurkenlachen, nachdem Erica (rechts) ihn gerade von der schwarzen Theaterschminke seiner Minstrel-Show befreit hat Ich schrieb ja schon eingangs , dass dieser Blog aus der Idee eines Hochschulseminars entstanden ist, dass ich im Sommersemester 2022 unterrichtet habe (und das ich ähnlicher Form bereits 2016 unterrichtet hatte). Für einen Seminarplan muss man eine Auswahl treffen. Und die fällt schwer, wenn man möglichst viele Filme zeigen möchte, man aber nur 15 Wochen hat (und zudem das Seminar noch ein oder zwei theorielastige Sitzungen hat sowie das Erbe Hitchcocks in den Blick nehmen möchte). Warum also bei dieser eingegrenzten Auswahl ausgerechnet einen Film wie Young and Innocent aufnehmen? Die idiosynkratische Antwort: Weil ich ihn sehr mag. Die akademischere Antwort: Weil es ein zweifellos ordentlicher Film ist, der aber, anders als The 39 Steps oder The Lady Vanishes , ganz klar kein Meisterwerk ist

Hitchcock #020: Sabotage (1936), oder: Bombe, Bus, und Brotmesser

Oskar Homolka als der titelgebende Saboteur. Hier kurz vor seiner Ermordung Sabotage ist The Secret Agent. Unnötig verwirrend, ja, ich weiß. Aber dieser Film, Sabotage , basiert auf dem Roman von Joseph Conrad mit dem Titel The Secret Agent  von 1907 (und ich erwähnte bereits im vorigen Beitrag, dass ich mich in Forschung und Lehre intensiv mit Conrads Roman auseinandergesetzt habe, in Aufsätzen z.B. hier und in meiner Dissertationsschrift ). Da Hitchcock aber eben erst die Kurzgeschichtensammlung von W. Somerset Maugham (Titel: Ashenden ) verfilmt hat als Secret Agent, konnte er bei der Verfilmung von Joseph Conrads The Secret Agent nicht mehr auf denselben Titel zurückgreifen und nennt den Film daher Sabotage .  Ironische Sabotage und Voyeurismus Als wolle Hitch uns beweisen, dass die Namensänderung nicht aus Verlegenheit erfolgt war, sondern mit voller Absicht, beginnt der Film mit einem Wörterbucheintrag, der die Zuschauer*innen darüber aufklärt, dass es sich bei Sabotage um d