Direkt zum Hauptbereich

Hitchcock #020: Sabotage (1936), oder: Bombe, Bus, und Brotmesser

Oskar Homolka als der titelgebende Saboteur. Hier kurz vor seiner Ermordung

Sabotage
ist The Secret Agent. Unnötig verwirrend, ja, ich weiß. Aber dieser Film, Sabotage, basiert auf dem Roman von Joseph Conrad mit dem Titel The Secret Agent von 1907 (und ich erwähnte bereits im vorigen Beitrag, dass ich mich in Forschung und Lehre intensiv mit Conrads Roman auseinandergesetzt habe, in Aufsätzen z.B. hier und in meiner Dissertationsschrift). Da Hitchcock aber eben erst die Kurzgeschichtensammlung von W. Somerset Maugham (Titel: Ashenden) verfilmt hat als Secret Agent, konnte er bei der Verfilmung von Joseph Conrads The Secret Agent nicht mehr auf denselben Titel zurückgreifen und nennt den Film daher Sabotage

Ironische Sabotage und Voyeurismus

Als wolle Hitch uns beweisen, dass die Namensänderung nicht aus Verlegenheit erfolgt war, sondern mit voller Absicht, beginnt der Film mit einem Wörterbucheintrag, der die Zuschauer*innen darüber aufklärt, dass es sich bei Sabotage um die "mutwillige Zerstörung von Gebäuden oder Maschinen handele, mit dem Ziel, eine Gruppe von Leuten in Alarmbereitschaft zu versetzen oder für Unruhe in der Bevölkerung zu sorgen". 


Mit Blick auf den einen Sabotageakt, den der Film zeigt, ist gleich zweierlei falsch: Der Saboteur scheint weniger "wilful" zu handeln, als aus finanzieller Not heraus. Und die Öffentlichkeit wird alles andere als in "uneasiness" versetzt, im Gegenteil, sie wird dadurch sogar erheitert. Nur das Geschäft des Saboteurs – er betreibt ein Kino – gerät beim von ihm verursachten Stromausfall in Bedrängnis, weil das Publikum sein Geld zurückfordert. Die Sabotage ist zur Selbstsabotage geworden.

Mit dieser ironischen Wendung findet Hitchcock ein hervorragendes Mittel, um die bittere Ironie von Conrads Roman punktuell in filmische Sprache zu übersetzen. Bei Conrad verkauft Verloc, der "Secret Agent", unter der Ladentheke pornografisches Material. Das hätte Hitchcock 1936 nicht zeigen können. Was lag näher, als ihn mit einem anderen voyeuristischen Medium – dem Kino – in Verbindung zu bringen. 

Inhaltsangabe von Hitchcocks Sabotage

Verloc (beeindruckend sinister: Oskar Homolka) betreibt ein Kino in London. Nebenbei arbeitet er für eine nicht genauer definierte Organisation als Saboteur. Zu Beginn sorgt seine Sabotage für einen Stromausfall in der ganzen Stadt. Doch die Menschen Londons freuen sich darüber und scherzen im Schein von Kerzen und Öllampen, ein Streichholzverkäufer kann sein Glück gar nicht fassen. Einzig das Kino, das ausgerechnet Verloc betreibt, leidet: Denn das Publikum fordert sein Geld zurück. Verloc, der sich nach seinem Sabotageakt durch den Hintereingang reingeschlichen hat, stellt sich schlafend und behauptet gegenüber seiner Frau (Sylvia Sidney), die ganze Zeit hier gewesen zu sein. Der als Gemüsehändler getarnte Polizist (John Loder) hat Verloc jedoch gesehen und verdächtigt ihn. 

Die Menschen Londons haben Spaß an der Sabotage

Der Auftraggeber Verlocs ist erzürnt und verlangt von Verloc nun einen Akt richtiger Sabotage, eine Bombe am Piccadilly Circus platziert. Da der Polizist ihm inzwischen auf die Spur gekommen ist, kann Verloc die Bombe am fraglichen Termin nicht selbst platzieren und schickt Stevie (Desmond Tester) los, der natürlich nichts von dem wahren Inhalt des Pakets weiß. Stevie wird auf seinem Weg immer wieder aufgehalten, so dass er die Bombe nicht rechtzeitig ablegen kann. Sie explodiert, als Stevie im Bus sitzt. Sie reißt ihn und alle anderen Passagiere in den Tod.

Verlocs Frau, die Schwester des Jungen, erkennt, dass ihr Mann hinter allem steht und ersticht ihn schließlich. Der Polizist, schon längst in die junge Frau verliebt, will ihr helfen und flieht mit ihr. Währenddessen schaut der Erbauer der Bombe bei Verloc nach dem rechten, wird von der Polizei gestellt und sprengt sich selbst (und damit alle Beweise für den Mord an Verloc) in die Luft. Der Polizist und die verwitwete Mrs Verloc können sich umarmen und durch die Menschenmenge hindurch in ein vielleicht besseres Morgen gehen (unnötig zu erwähnen, dass es bei Conrad kein Happy End gibt und Mrs Verloc Selbstmord begeht, während ausgerechnet der Bombenbastler überlebt und im Roman das letzte Wort hat – so düster kann Hitchcock nicht sein).

Unter den Opfern waren ein Junge und ein Hund

Wenn über diesen Film kritisch geschrieben wird, dann immer über eine zentrale Szene, die Hitchcock später als "schlimmen Fehler" bezeichnete: "Der kleine Junge, der die Bombe transportiert. [...] Während seines Weges ist die Figur des kleinen Jungen dem Publikum so sympathisch geworden, dass ich es mir eigentlich nicht leisten konnte, ihn sterben zu lassen, bei der Explosion der Bombe im Autobus" (Truffaut 95). Hier erliegt der Meister des Films gewissermaßen zum ersten und vielleicht einzigen Mal in seiner Karriere der Meisterschaft eines großen Literaten. 

Stevie trägt unwissentlich die Bombe in den Filmrollen durch London

Der Literaturkritiker F.R. Leavis schrieb einst, Conrad sei einer der vier (sic!) Romanautoren in englischer Sprache, die zu lesen es sich überhaupt lohne (mit in dieser Great Tradition, so der Titel von Leavis' Buch, sind Jane Austen, George Eliot und Henry James). Und von den großen Werken Conrads stellt Leavis noch nicht einmal Conrads vielleicht berühmtestes auf den Sockel, Heart of Darkness, der später als Vorlage für ein filmisches Meisterwerk, Francis Ford Coppolas Apocalypse Now (1979), diente, sondern die Romane Nostromo (nach dem bekannterweise das Raumschiff in Ridley Scotts Alien benannt ist) und eben The Secret Agent. Die Exzentrik von Leavis' Auswahl muss uns hier nicht interessieren, ich habe mich an anderer Stelle dazu geäußert (siehe hier ab S. 102). 

Wichtig ist, dass Hitchcock, der berüchtigt dafür war, mit seinen literarischen Vorlagen völlig frei umzugehen, hier ein einziges Mal eine Ausnahme macht: Er hält sich an den Roman, obwohl es für den Film einen "schlimmen Fehler" bedeutet. Denn auch bei Conrad wird der liebenswerte Junge, Stevie, ohne Schuld in die Luft gesprengt. Zwar auf freiem Feld und ohne andere Leute mit in den Tod zu reißen – der Bus und das niedliche Hündchen neben ihm sind also Hitchcocks Beigabe – aber eben doch mit der Conrad eigenen Schonungslosigkeit. 

Brutale Szene: Der Bus explodiert, reißt den kleinen Stevie und zahlreiche andere Menschen (und Tiere) in den Tod. Dann schneidet Hitchcock sofort zu den vergnügt lachenden Menschen, die für Stevies Tod verantwortlich sind

Hitchcock muss von der bitteren Ironie Conrads beeindruckt gewesen sein (die dessen wesentliches schriftstellerisches Merkmal darstellt, siehe meine Untersuchungen dazu hier und hier). Er hat versucht, ein wenig davon einzufangen, als er unmittelbar nach der Explosion schneidet und Verloc (Homolka), seine Frau Winnie, die Schwester des kleinen Stevie (Sylvia Sidney) und den ermittelnden Kriminalbeamten (John Loder), wie sie heiter lachend um einen Tisch stehen. Aber die bittere, schmerzhafte Ironie ist nicht Hitchcocks Sache und so entgleist ihm diese Literaturverfilmung zusehends und zerfällt in Einzelszenen, die gut sind, ohne dass ein guter Film dabei herauskäme.

Tod durch Brotmesser

In dem 2015er Dokumentarfilm zum Truffaut-Buch (Hitchcock/Truffaut; Regie: Kent Jones) zeigen sich viele der interviewten Filmmacher (ja, alles Männer) begeistert von den "cutting patterns" zur Mordszene in Sabotage, die Truffaut vollständig in sein Buch aufnahm (z.B. sagt das mit Begeisterung David Fincher). Hier ist der entsprechende Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm:


Die visuelle Präsenz dieser Mordszene in Truffauts Buch verleiht ihr eine filmhistorische Relevanz, die an die der Duschszene aus Psycho erinnert (die andere Hitchcock-Szene, die Truffaut so detailliert abdruckt). 

Dabei ist es interessant, dass die sehr talentierte Hauptdarstellerin, Sylvia Sidney, ihre Arbeit mit Hitchcock nicht mochte, insbesondere die an dieser Szene, wie Dan Callahan ausführlich berichtet: "Hitchcock had problems with Sidney [...] She thought she was being reduced to a puppet in the bits of film that make up the famous sequence where Mrs. Verloc serves dinner and is impelled, somehow, to stick a knife into her husband. [...] [Sidney] felt that Hitchcock didn’t allow her to be 'creative.' [...] Sidney burst into tears during the filming of the killing of Mr. Verloc and threatened to quit because she felt powerless and irrelevant, and she was only mollified when Hitchcock showed her a rough cut of the sequence" (Callahan 77-78).

Diese Frau wird gleich morden. Davon ist in ihrem statischen Gesicht nichts zu erkennen

Es ist eben diese Statik der Szene, die sie so besonders macht – und die so hervorragend zur modernistischen Prosa Joseph Conrads passt, in der er, wie der bereits erwähnte F.R. Leavis ausführt, Begriffe wie "'inscrutable', 'inconceivable', 'unspeakable' and that kind of word" überstrapazierte (Leavis 196). Hitchcock zwingt Sidneys Gesicht in die Statik hinein, die es letztlich unlesbar macht. Wie bei Conrad bleibt es unklar, wieviel Mrs Verloc von den Machenschaften ihres Mannes schon vorher geahnt hat und ob ihr klar war, dass der ein Risiko für das Wohl ihres Bruders darstellt. Ist sie von dem Mord überrascht, den sie begeht? War es Affekt oder Berechnung? Der Film lässt das unbeantwortet. Denn er hat, um es mit Callahan zu sagen, in Sidney eine Schauspielerin, "who can convey such extremes" (77) – wenngleich gegen ihren eigenen Willen. 

Der Polizist entdeckt die Leiche Verlocs und reagiert... erschrocken? Selbst bei Hitchcock dürfen Schauspieler*innen mehr schauspielen, als Loder es hier tut (das ist sein überraschtes Gesicht).

Die Folgen des Mordes sind bei Hitchcock weniger gelungen als bei Conrad. Hier zwingen die Kino-Konventionen Hitchcock in ein recht beliebiges Happy Ending hinein, wohingegen der Romanautor Conrad die Konsequenzen von Mrs Verlocs Tat unbarmherzig zu Ende denkt: Bis hin zu ihrem verzweifelten Selbstmord. 

Es ist genug auf John Loders eher hölzerner Darstellung herumgeritten worden (Truffaut äußerte seine Enttäuschung und Hitchcock stimmte zu; Truffaut 95), wenngleich Callahan positiv hervorhebt, dass die 'Blässe' Loders hier passe. Vorgesehen gewesen war Robert Donat, der aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen musste: "Surely if Donat had stayed in this part, it would have had to have been built up for him, and probably to the detriment of the film" (Callahan 72). So bleibt es im Grunde ein einfaches Beziehungsdrama (der Untertitel zu Conrads Roman lautet: "A Simple Tale"), ein Beziehungsdrama zwischen Sylvia Sidney und Oskar Homolka, zwei wirklich außergewöhnlichen Schauspielern.

Fazit

Sabotage ist mehr ein interessanter Film, als ein guter. Bemerkenswert würde es auch treffen, denn vieles an diesem Film ist besonders und außergewöhnlich. Nur fügen sich diese durchaus spannenden Einzelteile nicht zu einem gelungenen Ganzen und man kann spekulieren, wieso das so ist. Die üblichen Schuldigen sind der "schlimme Fehler", den jungen Stevie in die Luft zu sprengen; oder das etwas hölzern wirkende Spiel von John Loder, dem männlichen love interest von Sidneys Figur. 

Ich glaube vielmehr, dass Hitchcock hier zum ersten und einzigen Male der literarischen Vorlage nicht Herr geworden ist. Es gibt eine bemerkenswerte Stelle in dem Truffaut-Buch, als Hitch eigentlich über Juno and the Paycock spricht. Die beiden kommen auf Literaturverfilmungen zu sprechen und Hitchcock sagt, er werde nie ein Meisterwerk wie Dostojewskis Schuld und Sühne verfilmen, denn "das ist schon das Werken eines anderen" (Truffaut 60). Und er fügt kurz darauf hinzu: "Wenn ich Schuld und Sühne drehen würde, käme jedenfalls kein guter Film dabei heraus" (ibid.). Das ist eine Meinung, die Hitchcock mit vielen anderen großen Regisseuren verbindet, z.B. mit Andrei  Tarkowski, der in seinem 1985 erschienenen Buch Sculpting in Time (dt. Die versiegelte Zeit) gleich zu Beginn davon redet, dass durchschnittliche Literatur sich besser zum Verfilmen eigne, als Meisterwerke: "masterpieces: only someone who is actually indifferent both to fine prose and to the cinema can conceive the urge to screen them" (15)

Das einzige Mal in Hitchcocks Karriere, dass er sich vor dem Genie eines anderen geschlagen geben muss: Joseph Conrads Roman ist ein Meisterwerk. Hitchcocks Film allenfalls interessant.

Joseph Conrad ist ohne jede Frage ein Autor vom Rang eines Dostojewski. Seine Prosa ist hart und unnachgiebig, seine Geschichten voll bitterer Ironie. Und ausgerechnet diesen Roman nimmt Hitchcock sich vor, keine zwölf Jahre nach Conrads Tod im Jahr 1924. Und er beweist damit, was er Truffaut gegenüber geäußert hat: Die richtige, echte Literaturverfilmung, also die Unterwerfung des eigenen unter das Werk eines anderen, kann Hitchcock nicht. Hitchcock versagt bei der Übersetzung von einem Medium ins andere. Hitchcock erkennt, dass der Roman größer ist, als sein Film es sein kann. Hitchcock  kapituliert vor dem Genie eines anderen. 

Das sind Sätze, die man kein zweites Mal über Hitchcock sagen kann. Und daher bleibt Sabotage eben so interessant und bemerkenswert: Als Film mit guten Ideen, der letztlich aber nie jemanden zu überzeugen gewusst hat, ganz gleich wie begeistert man von einzelnen Momenten auch ist (dem Mord, dem Bus, den Kino-Szenen mit Ausschnitten aus Walt Disneys Filmen). Hitchcock musste sich ergeben. Zum ersten und einzigen Mal in seiner Karriere. Vielleicht war das sein eigentlicher "schlimmer Fehler" in diesem Film und so hat er dann auch die tödliche Bombe in einer Filmdose versteckt. Vor unseren Augen explodiert ein Film. Und in derselben Sekunde auch der Film, den wir sehen, Hitchcocks Sabotage. Mit dieser kleinen Metareferenz erweist sich Hitchcock als der eigene Saboteur in und für diesen Film.

Nun möchte ich aber nicht rezeptionsästhetisch bewerten, wie mir sein Scheitern innerhalb seines Werks gefällt, sondern den Film. Isoliert betrachtet kann man dem Film nicht mehr als 6 Messer geben. Wer ihn noch nicht kennt, sollte ihn sich anschauen – aber dabei immer im Hinterkopf behalten, dass hier zum einzigen Mal bei Hitchcock der abgedroschene Satz gilt: "Aber das Buch ist besser".

Films Cited (chronologisch)

  • Juno and the Paycock (dir. Alfred Hitchcock) (1929)
  • Secret Agent (dir. Alfred Hitchcock) (1936)
  • Sabotage (dir. Alfred Hitchcock) (1936)
  • Psycho (dir. Alfred Hitchcock) (1960)
  • Alien (dir. Ridley Scott) (1979)
  • Apocalypse Now (dir. Francis Ford Coppola) (1979)
  • Truffaut/Hitchcock (dir. Kent Jones) (2015)

Works Cited (alphabetisch)

Bildnachweise: Ich bin nicht der Rechteinhaber der hier wiedergegebenen Bilder. Keine Verletzung von Urheberrechten beabsichtigt. Bildzitate nach "fair use"-Regelung. 

Sie möchten diesen Artikel zitieren? Hier ist das Format nach MLA (9th ed.):
Kronshage, Eike. "Sabotage (1936), oder: Bombe, Bus, und Brotmesser" Hitchcock: Rewatch 2022, 23.08.2022, https://hitchcock22.blogspot.com/2022/08/hitchcock-sabotage.html.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Hitchcock #030: Lifeboat (1944), oder: Hitchcocks Floß der Medusa

Man ist sicher nicht überrascht, dass Hitchcock es schafft, zu schockieren : Ein Messer unter der Dusche, bedrohliche Vogelschwärme, eine Verschwörung im Zug... all das identifizieren wir als "typisch Hitchcock", all das schockiert auf seine je eigene Weise. Aber Hitchcocks Lifeboat  ist brutal und schockiert aus anderen Gründen als Psycho , The Birds oder The Lady Vanishes . Er befriedigt nämlich solche Kritiker*innen, die Hitchcock immer verächtlich die "Wahrscheinlichkeitskrämer" genannt hat – also die Leute, die seinen Filmen vorhalten, total unwahrscheinliche Geschichten zu erzählen (zum Leben erwachte Mütter töten unter der Dusche, Vogelschwärme attackieren ein harmloses Dorf, eine internationale Verschwörung entführt eine alte Dame). Lifeboat ist von Hitchcocks bisherigen Filmen fraglos der "realistischste" , wenn man das so sagen kann. Und das macht seine Brutalität umso spürbarer. Die erste Leiche, die wir sehen, ist ein deutscher Offizier. "

Hitchcock #028: Saboteur (1942), oder: Bloß eine Wiederholung?

Im berühmten Finale von Hitchcocks Saboteur baumelt der Schurke an der Fackel der Freiheitsstatue Die Forschungsliteratur zu Hitchcocks Saboteur ist oft nicht sonderlich originell . Ich zitiere hier einige Auszüge (in chronologischer Sortierung; alle Hervorhebungen in Fettdruck stammen von mir): "Among the innumerable and obvious references [in  Saboteur ], we cite the handcuffs and the bridge, which recall  The Thirty-Nine Steps " ( Rohmer und Chabrol 1979 : 68–70) "Ganz offensichtlich ist Saboteur mit The 39 Steps (1935) wie mit North by Northwest (1958) verwandt." ( Oplustil 1999 : 316) "While the story [of  Saboteur ] was yet another reworking of  The 39 Steps , it was at least timely" ( Adair 2002 : 76) "[ Saboteur is]  like The 39 Steps , but set in America" ( McGilligan 2003: 293) "In the broadest terms, its [ The 39 Steps ] basic plot components were clearly borrowed for many of the director's later films, including (most o

Hitchcock #027: Suspicion (1941), oder: Mit Milch gegen die Sucht

Leuchtet das Glas Milch , das Cary Grant in Suspicion die Treppe hochträgt, wirklich so hell, als ob sich eine Lampe darin befindet ?  ... ist die Frage, die sich scheinbar noch niemand gestellt hat. Denn landauf, landab liest und hört man von der genialen Idee, dass Hitchcock das Glas, auf das allein sich die Aufmerksamkeit des Publikums richten sollte, durch eine Lampe im Inneren zum Leuchten gebracht habe. Er selbst hat davon Truffaut erzählt ( Truffaut 133) und seitdem ist diese Behauptung in der Welt. Ob sie jemals jemand nachgeprüft hat, konnte ich nicht herausfinden. Aber ehrlich gesagt... milchiger als Milch sieht das nicht aus (oder mit Loriots berühmten Eheberatungssketch gesprochen, "etwas weißer als weiß").  Das non du père . Der Vater billigt die Ehe zwischen Johnnie (Grant) und seiner Tochter Lina (Fontaine) sicher nicht Ich habe die Szene mehrfach geschaut und finde (einmal mehr), dass Truffaut mit seiner ursprünglichen Vermutung wohl ganz richtig lag, als