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Hitchcock #003: The Lodger (1927), oder: Hitch durchbricht die Gläserne Decke

Ivor Novello ist Der Mieter

In seinem dritten Spielfilm ist Hitchcock spürbar vom deutschen expressionistischen Kino beeinflusst. Aber auch eine deutliche Prise Dickens lässt sich hier entdecken. Und Motive, die typisch für seine späteren Filme sind, werden hier erstmalig eingeführt.

Inhaltsangabe von The Lodger

Ist er's oder ist er es nicht? Das ist die Frage, die sich das Publikum ebenso stellt wie die Charaktere in Hitchcocks The Lodger. Der (im Film namenlose) Mieter (Ivor Novello) wohnt zur Untermiete bei der Familie Bunting. Immer dienstags wird in London, in unmittelbarer Umgebung vom Haus der Buntings, eine blonde Frau ermordet, immer lässt der Mörder seine Visitenkarte zurück, ein Dreieck mit Aufschrift "The Avenger". Da sich der neue Untermieter sehr verdächtig verhält, reift in den Buntings der Verdacht, er könne der Frauenmörder sein. Dennoch verliebt sich die Tochter der Buntings, Daisy (June Tripp) in den Mieter. Ihr Ex-Verlobter ist nicht nur eifersüchtig, sondern auch bei der Polizei. Er lässt das Zimmer des Mieters durchsuchen, findet belastendes Material und verhaftet den Mann. Der kann jedoch, mit Handschellen gefesselt, entkommen und läuft, von einem wütenden Mob gejagt, durchs neblige London. Kurz bevor der Mob ihn zu Tode bringt, erfährt der Ex-Verlobte am Telefon, dass der wirkliche Serienmörder gefasst worden ist und schafft es, den Mieter in letzter Sekunde vor dem Mob zu retten. Der Mieter erzählt, dass seine Schwester das erste Opfer des Killers gewesen und er deshalb Nacht für Nacht durch den Nebel gewandert sei. Daisy und der Mieter heiraten, Happy End.

Zwischentitel-Design von Edward McKnight Kauffer

Wie eingangs erwähnt, erinnert am Plot manches an Dickens. Die Mob-Szene am Ende des Films zeigt dieselbe Furcht vor Lynchjustiz, wie sie Dickens in Barnaby Rudge und, noch berühmter, in A Tale of Two Cities schildert, seinem Roman über die Französische Revolution. Auch der permanente Nebel in The Lodger (Untertitel: A Story of the London Fog) kommt unmittelbar aus Dickens Bleak House. Die Frage, ob der geheimnisvolle Untermieter ein Doppelleben führt weckt Erinnerungen an den John Harmon-Plot aus Dickens letztem vollendeten Roman, Our Mutual Friend (über den ich hier und hier ausführlicher geschrieben habe). Die Parallelen zu Dickens sind sehr auffällig und Hitchcocks Dickens-Kenntnisse dokumentiert, so dass hier kaum von zufälligen Ähnlichkeiten die Rede sein kann. "The required reading that helped to form Alfred Hitchcock's education and imagination in 1910/1911 included Dickens's Great Expectations and A Tale of Two Cities, and particular attention was paid to Bleak House, a novel that seems to have engraved itself on Hitchcock's memory," schreibt Donald Spoto in seiner Biographie The Dark Side of Genius: The Life of Alfred Hitchcock.

Auch wenn diese Inhaltsangabe von The Lodger komplett ist, ist es wichtig, im Kopf zu behalten, dass die Filme damals in unterschiedlichen Versionen kursierten, mit unterschiedlichen Zwischentiteln, unterschiedlich geschnitten usw. Das ist bei The Lodger nicht anders. Strauss weist z.B. nach, dass aus neun Büchern über den Film nur drei einig über dessen Laufzeit sind: "Only three agreed on one length, 75 minutes [...], two on approximately 100 minutes [...], and one each at 65, 84, 91, and 96 minutes respectively." (2004: 27). Strauss' Fazit: "Clearly, most of us are watching completely different films" (2004: 27). Der Link zu der von mir verwendeten Ausgabe ist weiter unten zu finden.

Cinematografie im ersten echten Hitchcockfilm

Hitchcock selbst bezeichnete den Film als den "ersten echten Hitchcockfilm" (Truffaut 37). Und tatsächlich hat er zahllose Elemente eines typischen Hitchcocks: Da ist der zu Unrecht beschuldigte Mann (wie später in Young and Innocent, The Wrong Man, North by Northwest und vielen anderen Filmen). Da ist die rasante Exposition (später auch in Dial M For Murder oder in Vertigo eingesetzt). Da sind die beliebten filmischen "Tricks" wie der der Glasboden durch den Hitch das nervöse Auf- und Abgehen des Mieters filmt oder die "Soundeffekte" im Stummfilm, wenn er eine Katze aus der Mülltonne springen lässt und die erschreckte Reaktion auf dieses Geräusch filmt, oder wenn er die Rückscheiben eines Autos wie Augen erscheinen lässt (er schildert das Truffaut gegenüber ausführlich). Da ist sein Cameo usw.

Expressionistische Einflüsse in The Lodger: Licht und Schatten

Gleichzeitig ist The Lodger auch ein sehr expressionistischer Film, ein sehr visueller Film: "The Lodger war der erste Film, in dem ich das anwenden konnte, was ich in Deutschland gelernt hatte" (Truffaut 38). Viele Einstellungen erinnern mit ihren Chiaroscuro-haften Licht/Schatten-Gestaltungen an das deutsche expressionistische Kino, etwa an Murnaus Nosferatu oder an Robert WieneDas Cabinet des Dr. Caligari (1920). Auch die vielen schrägen oder schneckenhaft gewundenen Bauten, wie etwa die Treppe im Lodger, erinnern an expressionistisches Kino, wie z.B. an Paul Wegener und Carl Boeses Der Golem, wie er in die Welt kam (1920).


Überhaupt legt Hitchcock in The Lodger sehr viel wert auf die Metapher des Blicks. Das beinhaltet nicht nur die stummfilmhaft übertrieben weit aufgerissenen Augen von Ivor Novellos Mieter, sondern auch Details wie etwa der Wagen (s.u.) oder die runden Bilder im Zimmer des Mieters (s.u.). Das ist nicht ohne Ironie. Alles blickt und schaut ohne Pause, zahllose Polizisten patrouillieren in den Straßen und dennoch bekommt niemand den Frauenmörder zu Gesicht. Es ist wie in dem berühmten Tarkowski-Zitat: "Wir schauen nur, aber wir sehen nicht." 

"Zwei Augen, deren Pupillen hin- und hergehen" (Hitchcock in Truffaut 39)

Die runden Bilder (oder Aussparungen für Gasleuchter?) an der Wand erinnern an den voyeuristischen Blick in Bates Motel

Eine von zahlreichen Einstellungen in The Lodger, die Ivor Novellos Augen betonen

Dreharbeiten und Crew von The Lodger

Anders als in Pleasure Garden ist die Kamera in The Lodger erstmals bei Hitchcock "entfesselt". Es gibt mehrere Einstellungen, in denen sich die Kamera frei im Raum bewegt. Etwa in der Szene, wenn der Lodger das erste Mal auf Haus Nr. 13, das Haus der Bentings, zugeht und die subjektive Kamera (POV) zeigt, was er sieht und wie er sich bewegt (siehe hier).

Der gemütliche Hausherr wird von Arthur Chesney (1882-1949) gespielt. Dessen älterer Bruder, Edmund Gwenn, spielte später in drei Hitchcock-Filmen mit (The Skin Game, Foreign Correspondent und The Trouble With Harry; der Hinweis auf diese Verwandtschaft geht zurück auf Strauss 2004: 28) sowie in der CBS Radio-Fassung von The Lodger (1940).

Der eifersüchtige Detektiv und (Ex-)Verlobte von Daisy wird von Malcolm Keen (1887-1970) gespielt, der im Jahr zuvor in Hitchcocks Mountain Eagle die Hauptrolle als herzensguter Einsiedler spielte und der auch in seinem späteren Film The Manxman mitspielt.

Die weibliche Hauptrolle wird von June Tripp (1901-85) gespielt (in den Credits nur "June" genannt). Nach ihrer Rolle im Lodger spielte sie nur in einem einzigen anderen Film mit. Sie heiratete 1929 den schottischen Baron Inverclyde und so ereilte sie das gleiche Schicksal wie später Grace Kelly: Noblesse oblige

Ohne jede Frage ist der Star des Films Ivor Novello (1893-1951). Er spielt auch in Hitchcocks nächstem Film, Downhill, mit. Jeremy Northam hat Ivor Novello in Robert Altmans Gosford Park (2001) ein Denkmal gesetzt (hier singt er am Klavier in einer meiner Lieblingsszenen aus dem Film). Novello drehte noch bis 1934 Filme, konzentrierte sich danach aber ganz auf das Komponieren. Hitchcock schien nicht die beste Beziehung zu Novello zu haben. Obwohl der Schauspieler auch in Hitchs nächstem Film, Downhill, die Hauptrolle spielte, äußerte sich der Regisseur Truffaut gegenüber eher abfällig über Novello: "Er hatte einen Namen damals" (Truffaut 37) und später bei Downhill: "Das war so in der Vorlage [...] ein ziemlich mittelmäßiges Stück, es stammte von eben jenem Ivor Novello" (Truffaut 45). Außerdem ärgerte es Hitch, dass er auf Grund von Novellos Star-Status den Mieter nicht zum tatsächlichen Schurken machen konnte. Diese Probleme des type casting hatte Hitchcock später auch mit Cary Grant in Suspicion.

Hitchcock-Cameo in The Lodger

Ach ja, einen Darsteller habe ich ganz vergessen. Alfred Hitchcock. Denn in The Lodger hatte Hitch seinen ersten (nachweislichen) Cameo-Auftritt, der später zu seinem Markenzeichen werden sollte (nicht immer zu Hitchcocks Freude, wie er Truffaut erzählte: "Inzwischen ist es ein ziemlich lästiger Gag geworden. Damit die Leute sich den Film in Ruhe ansehen können, bringe ich es möglichst immer in den ersten fünf Minuten des Films hinter mich" [Truffaut 44]). Man sieht ihn von hinten gefilmt in der Zeitungsredaktion sitzen ("Um das Bild zu füllen" [Truffaut 44]). 

Der Untermieter lebt weiter: The Lodger-Remakes

Ivor Novello spielte die Rolle des Lodgers ein zweites Mal, 1932, im Tonfilm-Remake von The Lodger unter der Regie von Maurice Elvey (als The Phantom Fiend, den man hier auf YouTube sehen kann). Weitere Remakes (dann allerdings ohne Novello) sollten folgen, so z.B. 1944 (mit dem großartigen Laird Cregar), 1953, 19651967 und 2009, sowie eine Hörspielfassung in "Audio 3D". Auch englischsprachige Radio-Adaptionen gab es zahlreiche, wie etwa die aus der bereits erwähnten CBS Radio-Reihe Suspense, die angeblich Hitchcock als Sprecher beinhaltet haben soll (in Wahrheit wurde die Rolle aber wohl von Joseph Kearns gesprochen) - man kann die 30-minütige Folge hier anhören.

Offen gesagt, habe ich nur kurz in diese Remakes hineingeschaut (insofern sie verfügbar sind). Das größte Interesse erregt sicher das 1932er-Remake, weil Novello erneut die Hauptrolle spielt, nur dieses Mal eben in einem Tonfilm. Es fehlen die stummfilmhaften close ups auf seine aufgerissenen und geschminkten Augen. Damit verliert der Film allerdings auch Teile seiner Ambiguität, der drängenden Frage, ob Novellos Charakter wirklich der Mörder ist. 

Denn die Frage "Ist der Mieter der Serienmörder oder nicht?" stellt sich beim Ansehen von Hitchcocks Film auch heute noch. Da tapsen heutige Kritiker*innen (wie etwa Andreas Ungerböck) allzu leichtfertig in die Falle, sich selbst bessere, avanciertere Sehgewohnheiten zu attestieren, als dem "'naiveren' Publikum der zwanziger Jahre," das mit seinem angeblich ungeschultem Blick noch "an die Möglichkeit glaubte, dieser pretty boy von Mieter könnte der Serienkiller sein" (Ungerböck 227). Die Diskussionen in Podcasts oder YouTube-Videos zeigen, dass auch im 21. Jahrhundert Zuschauer*innen sich die selbe Frage stellen, wie im Jahr 1927.
Das lange Fortleben von The Lodger passt schön zu einer der Schlusseinstellungen in dem Film, die ikonografisch sowohl an die Kreuzabnahme Rogiers als auch an die Pietà (die Darstellung der Mutter Maria, die den Leichname Christi in den Armen hält) erinnert. Sowie im christlichen Glauben Jesus weiterlebte, lebt auch der Lodger fort. Sowohl als Stoff für Neuverfilmungen, als auch in seiner Bildsprache, die sich (anders als in Pleasure Garden) in vielen späteren Hitchcock-Filmen wiederfinden lässt.

Fazit:

Stummfilme sind fraglos ein acquired taste. Die meisten schaut man sich heute eher distanziert an, wundert sich über ihre fremdartig anmutende mise-en-scène und die (für das heutige Auge) grotesk überschminkten Darsteller*innen. Aber es gibt Ausnahmen. Stummfilme, die auch ein heutiges Publikum ergreifen können. Darunter die viel zitierten Klassiker wie Murnaus Nosferatu und (insbesondere) Der letzte Mann oder Fritz Langs Metropolis oder die Buster Keaton-Filme (die mein 5-jähriger Sohn sehr liebt). Hitchcocks The Lodger ist auch so ein Stummfilm. Zwar habe ich keine empirische Untersuchung durchgeführt und mein Reden über die Ergriffenheit heutiger Zuschauer*innen ist daher reichlich anekdotisch. Aber immer wieder erzählen Leute, dass sie von diesem Film sehr gefesselt wurden. Das ist seinem wunderbaren Rhythmus ebenso zu verdanken, wie seiner hervorragenden Bildsprache und der schauspielerischen Leistung. 

Wer also mal einen guten Hitchcock-Stummfilm sehen möchte, einen der wirklich zu fesseln vermag, der wird mit The Lodger voll auf seine Kosten kommen. Der Film erhält von mir mörderische 8 von 10 Messern.

Films Cited / Mentioned (chronologische Reihenfolge)

  • Der Golem, wie er in die Welt kam (dir. Paul Wegener und Carl Boese) (1920)
  • Das Cabinet des Dr. Caligari (dir. Robert Wiene) (1920)
  • Nosferatu (dir. F.W. Murnau) (1922)
  • Der letzte Mann (dir. F.W. Murnau) (1924)
  • Metropolis (dir. Fritz Lang) (1927)
  • The Lodger (dir. Alfred Hitchcock) (1927)
  • Downhill (dir. Alfred Hitchcock) (1927)
  • The Manxman (dir. Alfred Hitchcock) (1929)
  • The Lodger (dir. Maurice Elvey) (1932)
  • Young and Innocent (dir. Alfred Hitchcock) (1937)
  • Suspicion (dir. Alfred Hitchcock) (1941)
  • The Lodger (dir. John Brahm) (1944)
  • Man in the Attic (dir. Hugo Fregonese) (1953)
  • Dial M For Murder (dir. Alfred Hitchcock) (1954)
  • The Wrong Man (dir. Alfred Hitchcock) (1956)
  • Vertigo (dir. Alfred Hitchcock) (1958)
  • North by Northwest (dir. Alfred Hitchcock) (1959)
  • Der Mieter (dir. Wolf Dietrich) (1967)
  • Gosford Park (dir. Robert Altman) (2001)
  • The Lodger (dir. David Ondaatje) (2009)
  • Der Mieter (3D-Hörspiel) (dir. Regine Ahrem für den rbb) (2018)

Works Cited / Mentioned

Bildnachweise: Ich bin nicht der Rechteinhaber der hier wiedergegebenen Bilder. Keine Verletzung von Urheberrechten beabsichtigt. Bildzitate nach "fair use"-Regelung. 

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Kronshage, Eike. "Hitchcocks The Lodger (1927), oder: Hitch durchbricht die Gläserne Decke.Hitchcock: Rewatch 2022, 19.05.2022, https://hitchcock22.blogspot.com/2022/05/hitchcock-003-lodger-1927-oder-hitch.html.

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